Allgemeines
Ähnlich wie die meisten magischen Gesellschaften dieser Welt, blickt auch Rumänien auf eine lange und von Traditionen geprägte Geschichte zurück. Der einzige, recht marginale Unterschied stellt dabei jedoch der zunehmende Stillstand ihrer Entwicklung dar. Verglichen mit der Anzahl der in Rumänien ansässigen Muggel, beläuft sich die Anzahl der Magier lediglich auf ein paar Hundert. Insbesondere in den letzten zwei Jahrzenhten ist hier ein rapider Anstieg von Halbblütern zu verzeichnen, ein Umstand der in der von Reinblütern dominierten Gesellschaft unangenehm aufgefallen ist. Wie bereits erwähnt, zeichnet sich diese doch sehr eigenbrödlerische Gesellschaft vor allem durch veraltete Traditionen aus, die über kurz oder lang dafür sorgen wird, dass die magische Gesellschaft Rumäniens so wie sie heute existiert, aussterben wird. Berühmtheit im europäischen Ausland erlangte Rumänien vor allem durch die große Anzahl von Drachenreservaten, in denen führende Experten auf dem Gebiet der Aufzucht und Haltung von diversen, teilweise auch seltenen oder vom Aussterben bedrohten, Drachenarten gemeinsam daran arbeiten, diese einzigartigen Tiere zu studieren und ihren Mehrwert im Dienste der magischen Gesellschaft zu erforschen. Ein weiterer, eher negativer Meilenstein, stellt der große Krieg von 1516 bis 1523 dar, in dem ein Großteil der rumänischen Magier gegen das Vampirvolk anging und stark dezimiert aus dieser Auseinandersetzung hervorging. Ein Präventivschlag, dessen Folgen sich bis heute bemerkbar machen.
Politik und Wirtschaft
Die politischen Geschicke im In- und Ausland werden anders als heute üblich, nicht durch ein Ministerium sondern durch einen sich aus 12 Personen zusammensetzendes Gremium (der Rat der Ältesten) gelenkt und verwaltet. Sämtliche, für die Gesellschaft relevanten Entscheidungen und Gesetze, werden durch Mehrheitsvotum beschlossen oder verabschiedet, dem Volk ist es hier allerdings grundsätzlich erlaubt, Vorlagen zur Änderung eines Gesetzes einzureichen, sofern diese der Mehrheit zu Gute kommen und nicht der persönlichen Bereicherung dienen. Um hier der Vetternwirtschaft vorzubeugen, müssen die Mitglieder des Gremiums - sofern offiziell in das Gremium berufen - nicht nur öffentlich ihrer Familie entsagen und sämtliche Verbindungen dorthin abbrechen, sondern auch ein Leben in Enthaltsamkeit führen. Die Amtszeit der sogenannten Würdenträger beläuft sich auf Lebenszeit, die korrekte Ansprache dieser hochangesehen Magier lautet 'Euer Ehren'. Die Haupteinnahmequelle der Rumänen stellt neben der Drachenreservate auch der sogenannte Schauer-Tourismus dar, dessen Inhalt hauptsächlich die Schauplätze des großen Krieges beinhalten- sowie Führungen in von Vampiren bewohnten Schlössern und Burgen anbieten. Auch wenn die Ausfahrten und Führungen jeweils von erfahrenen Guides (zum Beispiel von dem britischen Kooperationspartner TerrorTours) begleitet und geleitet werden, gab es in der Vergangenheit durchaus den einen oder anderen Zwischenfall mit einem Vampir, der tödlich endete. Zwar legen die Rumänen wert auf eine lückenlose Informationspolitik bezüglich der potenziellen Gefahren, die eine solche Reise birgt, die endgültige Teilnahme erfolgt dann jedoch auf eigene Gefahr. Eine Ausgleichszahlung für eventuelle gesundheitliche Schäden oder bei Verlust von Wertgegenständen ist dabei nicht vorgesehen.
Die magische Gesellschaft
Die magische Gesellschaft von Rumänien wird von jeher durch ihre Unterteilung in Blutstatus sowie berufliche Kaste geprägt und gegliedert. An erster Stelle stehen hier unangefochten und traditionswahrend die Reinblüter, denen zumeist viel am Erhalt der eigenen Linie gelegen ist. Durch die schwindende Anzahl heiratsfähiger Hexen und Zauberer in diesem Bereich, ist die Heiratspolitik im Laufe der letzten Jahrhunderte engmaschiger geworden, was sich auch im Umfang der magischen Fähigkeiten stark bemerkbar macht. In keiner anderen magischen Gesellschaft lassen sich vergleichbar viele Squibs prozentual zur gesamten magischen Bevölkerung finden, wie in in Rumänien. Anders als in anderen Ländern jedoch, sind Squibs hier keine Schande sondern haben eine besondere Stellung innerhalb der Gesellschaft inne, neigen sie doch dazu ihren Mehrwert für die Gesellschaft durch härteres Arbeiten innerhalb ihrer Kaste unter Beweis zu stellen. Unter eine Kaste versteht man einen Familienverbund von Magiern, der sich über die Jahrhunderte auf ein Berufsbild spezialisiert hat und potenzielle Nachkommen ebenfalls auf dieses prägt. Eine Besonderheit stellen dabei die weiblichen Nachkommen dar, die zwar kastentypisch erzogen werden, ihre berufliche Laufbahn jedoch mit Eintritt in das Eheleben aufgeben- und sich der Haushaltsführung widmen müssen. Da Mischehen in Rumänien strengstens untersagt sind, wird der zukünftige Ehepartner bereits bei Geburt durch das Gremium festgelegt, den Zeitpunkt der Eheschließung bestimmt jedoch allein die Familie der Braut. Hiermit soll gewährleistet werden, dass auch Frauen die Chance erhalten, einen Beitrag zu ihrer Kaste leisten zu können. Mit erfolgter Eheschließung wird die Braut in die Kaste und die Verantwortung des Ehemannes überstellt.
Die Verteilung der magischen Bevölkerung auf das Landesinnere ist relativ breit gefächert und klar durch das Gremium geregelt. Während die reinblütigen Familien zumeist in den Großstädten verwurzelt sind, verteilt sich der halbblütige Teil der Gesellschaft auf kleinere Dörfer und Siedlungen im Umland. Jeder Reinblutfamilie ist dabei ein bestimmter Landesabschnitt zur Verwaltung unterstellt, in der sie sowohl die Wirtschaft als auch das Bevölkerungswachstum kontrolliert. Ein wesentlicher Unterschied im Vergleich zum Kastensystem der Reinblüter besteht darin, dass halbblütige Hexen bei erlaubter Eheschließung zwar in den jeweiligen Bezirk des Ehemannes überstellt werden, ihrem eigentlich erlernten Beruf jedoch weiterhin nachgehen dürfen. Bezeichnend für einen Landesbezirk bleibt jedoch das angepasste Berufsbild an die verwaltende Reinblutfamilie. Im Mittelalter war es ein beliebter Zeitvertreib unter Reinblütern, ganze Familien mit jeweiligen beruflichen Spezialisierungen zu tauschen, um so die Infrastruktur im eigenen Bezirk voranzutreiben. Trotz der vielen Auflagen durch diese Form der Verwaltung, ist Halbblütern ein relativ freies Leben unter ihresgleichen möglich.
Anders hingegen sieht es mit Personen aus, die von vermeintlichen Muggeln abstammen.
Auch muggelstämmige Hexen und Zauberer sucht man in Rumänien nicht vergeblich. Anders als die ihnen übergeordneten Halbblüter jedoch nennt dieser Personenstand so gut wie nie Besitz sein Eigen. Tatsächlich besteht die Aufgabe der Muggelstämmigen schlicht darin, Kinder ihres Blutstatus' aus ihren Familien zu holen und in die magische Welt einzuführen. Die unter Muggeln als „Zigeuner“ bekannten Hexen und Zauberer stellen eine Gesellschaft in der Gesellschaft dar, deren eigene Traditionen und Bräuche vom Gremium geduldet werden, solange sie sich ruhig verhalten und sich der Aufgabe widmen, die ihnen vor Jahrhunderten übertragen wurde. Kinder die aus einer Verbindung zweier Muggelstämmiger hervorgehen, werden zumeist der Kaste zugeführt, auf deren Ländereien sie das Licht der Welt erblicken. Diese Kinder werden oft von den verwaltenden Reinblutfamilien als Mündel aufgenommen und mit fortschreitendem Alter im Haushalt eingesetzt, bevor man sie als Erwachsene in die entsprechenden Siedlungen zur Aufnahme der regulären Kastentätigkeit entlässt.
Sonstiges
Die magisch begabten Kinder Rumäniens sucht man vergeblich in den Zauberschulen dieser Welt. Spätestens als sich im Laufe der Jahrzehnte herauskristallisierte, dass die Fähigkeiten zur Verwendung von Magie rückläufig waren, entschied das Gremium sich für den Heimunterricht. Bereits damals empfand man, dass lediglich die für die Kaste relevanten Zauber und Gegebenheiten gelehrt werden mussten. Dies diente auch der Vorbeugung von potenziellen Misserfolgen, zweifelte man doch insgeheim daran, dass reinblütige Rumänen bestehen konnten. Lieber verlagerte man sich auf die Spezialisierung relevanter Magie, wodurch rumänische Hexen und Zauberer augenscheinlich stark wirken, dies aber nur daran liegt, dass sie einige Zauber permanent wirken und allgemeine Magie eher klein gehalten wird. Einen besonders starken Zauber, den die meisten Rumänen im Vergleich zu ihren europäischen Mitmenschen jedoch beherrschen, stellt der Expecto Patronum dar. Durch die noch immer währende Bedrohung der Vampire und dem Clinch mit diesem Volk, steht der Zauber der am Besten zur Verteidigung dient, bereits bei den Kindern ganz oben auf dem Lehrplan. Dabei geht es weniger darum, Stärke nach außen zu projizieren als viel mehr darum, Leben zu retten und eine Möglichkeit zur Selbstverteidigung zu bieten. Sicherlich würde man diesen Abwehrzauber eher mit Dementoren als Vampiren in Verbindung bringen, jedoch stellt Expecto Patronum eine der wenigen Zaubersprüche dar, die wirklich effektiv gegen Blutsauger sind. Dabei geht es weniger um seine Macht als eher um seine Erscheinungsform. Das grelle Licht ist Gift für die empfindsamen Augen eines Vollblutvampirs und kann so dazu dienen, für eine gewisse Zeit als Ablenkung zu fungieren. Wirklichen Schaden fügt der Zauber einem Vampir dabei nicht zu. Es war mehr oder weniger dem Zufall geschuldet, dass ein namenhafter Vampirjäger die Qualitäten des Patronus im Kampf mit den Vampiren entdeckte, weshalb dieser Zauberspruch der wohl einzige in der Geschichte des magischen Rumänien ist, der jedem magisch begabten Kind versucht wird, beizubringen. Die Erfolgsrate fällt dabei sehr unterschiedlich aus, was jedoch auf die Stärke der hervorgerufenen positiven Emotionen zurückzuführen ist, als auf die tatsächliche magische Fähigkeit.
Eine ebenso alte und heute verbotene Tradition der Rumänen stellt das Gesetz zum „Recht der ersten Nacht“ dar. Dieses besagt, dass bei halbblütigen und muggelstämmigen Eheschließung das Oberhaupt der verwaltenden Reinblutfamilie seinen Anspruch auf die Hochzeitsnacht mit der Braut geltend machen durfte. Dieses Gesetz diente den Männern vorwiegend im Mittelalter als Schlupfloch für den Ehebruch, der schon immer als verpönt in den höheren Kreisen der Gesellschaft galt. Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch wurde der Gebrauch dieser Tradition unter Strafe gestellt.